04.02.2022

DATEurope – der europäische Gedanke zählt auch in der Hilfsmittelversorgung

Auf der REHAB 2022 präsentiert sich erstmalig ein neuer europäischer Industrie-Dachverband: DATEurope, die Digital Assistive Technology Industry Association, gegründet 2021.

Interviewtermin: Von l.n.r: Gamal Halaga, Board Member DATEurope, Christoph Jo Müller,Co-President & Co-Founder bei DATEurope, Christiana Hennemann, Geschäftsführerin · Fördergemeinschaft rehaKIND e.V.

„Warum braucht es für digitale Assistenztechnologien einen neuen europäischen Verband?“, fragten wir zwei Vorstandsmitglieder. Beide engagieren sich auch schon seit langem im deutschen Bundesfachverband Elektronische Hilfsmittel BEH.

Christoph Jo Müller, Co-Präsident, und seit über 30 Jahren auf dem deutschen und internationalen Hilfsmittelmarkt mit verschiedenen Unternehmen vertreten, findet es wichtig, Sichtbarkeit für europäische Technologie und auch die Innovationskraft, die in Europa schlummert, zu erzielen. „Wenn es um digitale Entwicklungen geht, denken alle sofort an die USA. Das ist nicht nur mit den bekannten Konzernen verknüpft, selbst in unserer kleinen Hilfsmittelbranche ist die Wahrnehmung der Technik amerikanisch.“

„Deshalb“, so ergänzt Gamal Halaga, „sind wir ganz stolz, sofort 45 europäische Mitglieder aus 19 Ländern für DATEurope begeistert zu haben. Das sind Hersteller und Dienstleister, sowie Vertreiber von digitalen Assistenzlösungen von Augensteuerung über Kommunikation bis zu komplexen Umfeldkontrollsystemen.“ Der gebürtige Kanadier benennt ein Problem des mangelnden „europäischen Selbstbewusstseins“: Die zig verschiedenen Sprachen machen es sicherlich schwerer, sich als eine „Branche“ zu präsentieren. Er selbst ist mit seinem Beratungs- und Versorgungsunternehmen Rehamedia seit über 25 Jahren in Deutschland aktiv und schon immer als Aussteller auf der REHAB in Karlsruhe präsent.

Der geplante Gemeinschaftsstand für Digital Assistive Technology in Halle 3 vereint Hardware und Software, Elektronikexperten genauso wie Therapeutinnen und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen. Sie werden die Besucher bei allen Fragen zu digitalen Hilfsmitteln beraten und informieren. Technik zum Anfassen, Ausprobieren und Staunen wird genauso dazu gehören, wie das Fachsimpeln mit den Nutzenden dieser Technologien.

Der Gemeinschaftsstand wird als „Meeting Point“ für alle Interessenten fungieren, von Nutzenden bis zum Kostenträger werden alle Besuchenden vom Wissenstransfer der verschiedenen Unternehmen profitieren. Dadurch ist auch Neutralität gewährleistet.

„Man muss nicht alle Fehler, die international gemacht wurden, wiederholen, da müssen wir in Europa unseren eigenen Weg zu einer inklusiven Gesellschaft finden“, resümiert Christoph Jo Müller. Sein Vorstandskollege Gamal Halaga ergänzt: „Das Potenzial, das in der Digitalisierung steckt, um die Steigerung der Lebensqualität und Inklusion voranzutreiben, ist hier einfach noch lange nicht genügend bekannt und ausgereizt.“

lachendes Kind im Rollstuhl, mit Tablet
DATEurope zeigt digitale Assistenztechnologie zum Anfassen, Ausprobieren und Staunen auf der REHAB 2022 (Bildnachweis: CSS)

Der Zugang zu Bildung ist beispielsweise mit Konzepten der digitalen Assistenztechnologie auch für schwer beeinträchtigte Menschen möglich. Forschung und Entwicklung bedarf hierzu finanzieller Unterstützung. Denn die Ergebnisse kommen nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute, sondern allen Mitbürgern, die aufgrund von Alter, anderen Barrieren oder Krankheiten in einzelnen Lebensbereichen Unterstützung benötigen.

So hat sich DATEurope auf Englisch als gemeinsame Techniksprache geeinigt, die Mitglieder sind aber alle in ihren Landessprachen erreichbar. Nähere Informationen finden sich unter www.dateurope.com und beim Bundesfachverband Elektronische Hilfsmittel www.beh-verband.de.