Medientipp für Grundschulkinder – mit und ohne Behinderung

„Kinder gehen zunächst ganz unbefangen und neugierig mit dem Anderssein um“, ist Alexandra Haag überzeugt. Die Ärztin, Physiotherapeutin und sonderpädagogische Fachlehrkraft nähert sich spielerisch, aber sehr ernsthaft dem Erleben von Paula mit Cerebralparese an.
In über 60 Lesungen in Grundschulen und ihrem persönlichen Erleben stellt Alexandra Haag immer wieder fest, wie man über die Gefühlsebene echtes Verständnis und damit Inklusion initiiert. Wie viele Silben hat das Wort „Cerebralparese“? Wie sehen Orthesen aus, wie fassen sich diese Hilfsmittel an? Wofür braucht man so etwas? „Dieses Buch berührt alle Kinder im Grundschulalter, wenn auch unterschiedlich“, fasst die Autorin zusammen: Von großem Interesse, mitfühlen, bis hin zu Ablehnung des Themas oder verlegenem Lachen und groben Scherzen aus Unsicherheit hat die Freiburgerin schon alles erlebt. „Irritation ist gut, denn dann wird die Behinderung und das, was zunächst komisch aussieht, thematisiert“. Sie brennt für ihre Mission: Und damit es spannende Hintergründe für diejenigen, die Vorlesen gibt, ist das Buch zweigeteilt. Einmal in Paulas Story und einen medizinischen „Parallelteil“.
Paulas Geschichte auf dem Buchrücken ist schnell erzählt: Sie ist ein Vorschulkind und fährt einen Rollator. Auch wenn in ihrem Körper eine Spastik wohnt, geht sie mit ihren körperlichen Unvollkommenheiten ganz natürlich um: „Zusammen sind meine Hände echt prima.“ Paula weiß, was sie will und was sie kann und ist meistens fröhlich. Wenn sie aber mit ihrer körperlichen Behinderung an ihre Grenzen kommt, kann sie richtig sauer, traurig oder wütend werden. Kindgerechte Erklärung und Zuwendung in der Bewegungsambulanz führen zu neuem Wissen und geben Paula und ihrer Familie viele nützliche Informationen über Paulas Spastik, Therapiemöglichkeiten, Hilfsmittel und Medikamente. Dadurch verschwindet die Behinderung zwar nicht, aber sie tritt in den Hintergrund und macht Platz für Spielen und Bewegen, Räuberhöhlen bauen und auch Zimmer aufräumen – für echtes Kinderleben eben. Das liebevoll illustrierte Buch wendet sich an alle, die mit Vor- und Grundschulkindern zum Thema Körperbehinderung lesen möchten.
Das Buch ist über den Buchhandel oder die Website www.paulaunddiezauberschuhe.de erhältlich. Alexandra Haag bietet darüber auch Lesungen an und wird im Rahmen des „Projektes Impulse Inklusion“ unterstützt.
Eine Paula Puppe und viele andere inklusive Spielzeuge, Kinder, Jugendbücher und Filme gibt es bei Interesse bei dem Verein Hölder-Initiative für Kultur und Inklusion e. V. in den sogenannten Inklusionsboxen. Diese können gegen Porto deutschlandweit ausgeliehen werden. Mehr Informationen zu den Inklusionsboxen und ihrem Inhalt: Inklusionsboxen