Seit Dezember 2021 im Hilfsmittelverzeichnis: Scewo BRO
Die Jungunternehmer überzeugten bei der Präsentation ihres Hilfsmittels: Mit beeindruckender Optik, wendig, intuitiv und einfach zu bedienen, meistert der BRO Treppen und unebenes Gelände.

„Alltagstauglichkeit und einfache Bedienung mit coolem Design verknüpfen“, das ist der Anspruch der Schweizer Jungunternehmer Thomas Gemperle, Bernhard Winter und Pascal Buholzer. Mit ihrem innovativen E-Rollstuhl mit Treppensteigerfunktion Scewo BRO haben sie Erfolgsgeschichte geschrieben und die Forschungs- und Unterstützungsmöglichkeiten der ETH Zürich nutzen können.
Die Erfolgsstory aus dieser Talentschmiede ist ein treppensteigender Rollstuhl, innovativ in Technik und Design, Swiss-made by Scewo. Aus einem Studentenprojekt der ETH Zürich und der Züricher Hochschule der Künste entwickelt, weckte der Prototyp dieses Medizinproduktes großes Interesse. Dank einer eigens entwickelten Technologie und Software der ehemaligen ETH-Studenten erkennt der Rollstuhl ein Treppenende und fährt im Rückwärtsgang nach oben – und wieder nach unten. Der Sitz wird dabei automatisch ausgeglichen. Die komplexe Technik wurde mit coolem Design verknüpft, dafür gab es Gold in der Kategorie „Excellent Product Design“ beim letztjährigen German Design Award.
Der Weg zur Serienreife war lang: Viel Entwicklungskapital war notwendig, die Suche nach Investoren nicht einfach. Die Jungunternehmer überzeugten bei der Präsentation ihres Hilfsmittels: Mit beeindruckender Optik, wendig, intuitiv und einfach zu bedienen, meistert der BRO Treppen und unebenes Gelände und lässt den Sitz ganze 87 Zentimeter hochfahren. „So kommt man beim Einkaufen auch an die obersten Regale heran, denn viele Hilfsmittel sind nur eingeschränkt einsetzbar und bremsen Menschen mit Behinderung in ihrem Wunsch nach individueller Lebensführung aus. Das wollen wir ändern“. Der Anspruch an das Hilfsmittel ist hoch, die Fertigung erfolgt hauptsächlich in der Schweiz, in der Nähe von Winterthur.

Um im deutschen Markt zu bestehen, hat das Start-up Unternehmen eine Hilfsmittelnummer beantragt. Vom medizinischen und alltagsrelevanten Nutzen musste der GKV-Spitzenverband überzeugt werden und schuf eine neue Kategorie für dieses Medizinprodukt: „Rollstühle mit selbstbalancierendem Fahrprinzip und integrierter Treppenraupe". Die verschiedenen Tests und Prüfverfahren zur Zertifizierung (TÜV, CE-Kennzeichnung etc.) mit Materialprüfung, Stabilitätstest, Anforderungen an Mechanik, Batterie etc. inklusive Witterungstests in Kälte- und Wärmekammern haben insgesamt eineinhalb Jahre gedauert. Seit Dezember 2021 findet sich der Scewo BRO im Hilfsmittelverzeichnis. „Für uns ist dabei enorm wichtig, dass er als vollwertiger Elektrorollstuhl eingestuft wurde“, erzählt Natalie Rotschi, Medienverantwortliche bei Scewo, stolz. Auch wenn das Hilfsmittelverzeichnis nicht rechtlich bindend ist, kann über die konkrete zehnstellige HMV-Nummer einfacher mit den Kassen abgerechnet werden und diesen Vorteil nutzen Sanitätshäuser.
Als Nutzende des BRO kommen viele Menschen in Frage: „Wir sprechen vom Schulkind bis zum Senior alle Nicht-Fußgänger an, die eine selbständige Lebensführung wünschen und aktiv sind“, erklärt uns Natalie Rotschi. „Der BRO gewährleistet aufgrund seiner Sensoren und integrierten Steuerung in jeder Position eine stabile Sitzposition für die Gewichtsklassen von 40 – 120 Kg. Eine Erweiterung auch für leichte oder besonders schwere Nutzende ist geplant. Damit können wir vielen Menschen mit Behinderung eine Perspektive zu mehr Selbständigkeit geben.“
Auf einem einheitlichen Fahrgestell erfolgt die individuelle Anpassung über den Sitz. Steuerbar ist der Elektrorollstuhl aktuell über einen Joystick in der Armlehne und kann durch die Verknüpfung mit dem Smartphone persönliche Einstellungen des Nutzenden speichern.

Auf den Scewo BRO ist Verlass: Treppenstufen im Restaurant sind kein Problem! Er passt durch normale Türen, eine integrierte App steuert die Rückfahrkamera und sorgt für Sicherheit. Beim Transport im PKW lässt sich der Rollstuhl via Fernsteuerung ein- und ausklappen. Eine stabile Parkposition ermöglicht die Nutzung in Öffentlichen Verkehrsmitteln: So funktioniert der Ausgleich einer Behinderung, die Erschließung des persönlichen Umfeldes und die Teilhabe!
Auf das Label „Swiss made“ sind die Jungunternehmer stolz. „Wir wollen die Weiterentwicklung unseres Produktes selbst vorantreiben – da ist die Nähe zu den Nutzenden und Zulieferern wichtig.“
Mittlerweile ist der Scewo BRO in der Serienfertigung. Mit aktuell 40 Mitarbeitenden in Winterthur und Fertigung in Stein am Rhein wächst das junge Team beständig. Einem breiten Messepublikum wird das innovative Hilfsmittel auf der nächsten REHAB live, zum Anfassen, Staunen und Ausprobieren vorgestellt: auf dem Marktplatz Mobilität und Alltagshilfen, in Halle 2.