29.11.2023

30 Jahre: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Seit 1993 – seit nunmehr 30 Jahren – wird der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen jedes Jahr am 3. Dezember begangen.

In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Vereint in Aktion, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung für, mit und durch Menschen mit Behinderungen zu sichern und zu erreichen".

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Erhebung 2021) leben allein in Deutschland 7,8 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung, also fast ein Zehntel (9,4 Prozent) der Gesamtbevölkerung. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) haben körperliche Behinderungen, etwas weniger als die Hälfte (3,5 Millionen) der Menschen mit einer Schwerbehinderung gehört der Altersgruppe von 55 bis 74 Jahren an.*

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen soll weltweit die volle Teilhabe und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen bekräftigen und das Bewusstsein für deren Belange stärken. Verschiedene Institutionen und Verbände setzen sich in Deutschland für mehr Teilhabe und Inklusion ein, wie etwa der Deutsche Behindertenrat, Aktion Mensch, Sozialhelden, der Sozialverband VdK oder der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.**

Innovation und Inklusion gehen Hand in Hand

Sabine Goetz, Geschäftsführerin Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e. V., eine lächelnde Frau mittleren Alters mit braunen langen Haaren, trägt einen schwarzen Blazer und sitzt im Geschäftsstellenbüro an ihrem Schreibtisch vor dem aufgeklappten Laptop, der Blick in Richtung Kamera.
Sabine Goetz, Geschäftsführerin Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e.V., und ihre Botschafterinnen und Botschafter waren sich nach dem Messebesuch einig: "Die REHAB setzt ein starkes Zeichen für eine inklusive Zukunft, Teilhabe und Digitalisierung!“

In Baden-Württemberg sind seit April 2021 erfahrene, ehrenamtliche Expertinnen und Experten im Auftrag des Landesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e.V. (LSK) für Teilhabe und Inklusion im Einsatz. Mit dem Ziel zu sensibilisieren, auf Barrieren aufmerksam zu machen und etwa bei Bauvorhaben zu beraten, sind die Botschafterinnen und Botschafter Teil des landesweiten Kompetenznetzwerkes Barrierefreiheit des LSK und engagieren sich für eine inklusive barrierefreie Gesellschaft auf allen Ebenen des täglichen Lebens.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der umfassenden Umsetzung der Barrierefreiheit bei öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Rathäusern, Schulen, Theatern und Kinos. Mit ihrer Unterstützung sollen auch Sportanlagen und Schwimmbäder barrierefrei werden und z.B. die Neugestaltung von barrierefreien Bushaltestellen im öffentlichen Verkehr vorangetrieben werden. Dabei setzen sie auf das Motto „Digital gegen Handicaps: Lasst uns Technik nutzen, um Hürden zu überwinden – Innovation und Inklusion gehen Hand in Hand – Barrierefreiheit 4.0“.

Ein Rollstuhlfahrer bedient ein Tablet mit Sprachassistenzsystem.
Assistive Technologien ermöglichen Menschen mit Behinderungen, mit einer eigenen Stimme zu kommunizieren.

Um sich über technische Innovationen zu informieren, besuchte die Geschäftsstelle des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e.V. zusammen mit Mitgliedern und den Botschafterinnen und Botschaftern Barrierefreiheit die REHAB 2023. Sabine Goetz, Geschäftsführerin Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e.V., zeigte sich begeistert: „Auf der letzten REHAB Karlsruhe erlebten unsere landesweiten Botschafterinnen und Botschafter Barrierefreiheit bahnbrechende Technologien, wegweisende Lösungsansätze und neue Impulse, die die Lebensqualität und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen spürbar verbessern. Die Expertinnen und Experten in eigener Sache waren sich einig: Die REHAB setzt ein starkes Zeichen für eine inklusive Zukunft, Teilhabe und Digitalisierung!

Teilhabe und Selbstbestimmung durch technische Innovationen

Ein Mann wird von einem Verkäufer beraten. Der Verkäufer erklärt am Beispiel eines E-Rollstuhls verschiedene Funktionen.
Elektrorollstühle verhelfen mobilitätseingeschränkten Menschen zu einer größeren Selbstständigkeit.

Welche Rolle können moderne Technik, fortschrittliche Innovationen und individuell-angepasste Hilfsmittel einnehmen, um (mehr) Teilhabe zu ermöglichen? Das passende Hilfsmittel ist die Grundlage für Teilhabe und mehr Lebensqualität − sind sich die Expertinnen und Experten in eigener Sache einig. Bespielhaft für solche Technologien sind Hilfsmittel für Unterstützte Kommunikation.

Sie können vielen Menschen mit Behinderungen helfen, am Leben teilzuhaben. Für Menschen mit Zerebralparese, ALS und Rückenmarksverletzungen ermöglichen derart assistive Technologien unter anderem mit einer eigenen Stimme zu kommunizieren, Lese- und Schreibfähigkeiten zu entwickeln und dadurch selbstbestimmter zu leben. Mobilitätseingeschränkten Menschen helfen moderne Hilfsmittel auf Basis von Elektromobilität, wie Elektrorollstühle, Brems- und Schiebehilfen für Rollstühle, elektrische Zusatzantriebe oder Elektromobile, sich selbstständig fortzubewegen. Und das sind nur einige Beispiele von vielen Hilfsmitteln, die mehr Lebensqualität für Menschen mit Behinderungen ermöglichen.

REHAB Karlsruhe: Schaufenster für Innovation und Inklusion

 Neun Erwachsene und Kinder in Rollstühlen spielen in der Inklusiven Sportstätte mit Begeisterung Hockey.
Die REHAB 2023 bot verschiedenste inklusive Sportmöglichkeiten live vor Ort an.

Auf Fachmessen wie der REHAB Karlsruhe wird eindrucksvoll gezeigt, welche Möglichkeiten und Chancen neue Technologien für Menschen mit Behinderungen bieten, um Teilhabe und Selbstbestimmung zu verbessern. „Rehabilitation ist für Menschen mit Behinderungen ein Anker und die Grundlage für Teilhabe und Lebensqualität. Schön, dass es Messen, wie die REHAB gibt, damit neue Erkenntnisse schnell bei den Menschen ankommen.“, bekräftigt Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Schirmherr der REHAB Karlsruhe 2023, in seinem Grußwort.

Zur diesjährigen 22. Europäischen Fachmesse für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion kamen 12.000 Fach- und Privatbesuchende nach Karlsruhe, um sich persönlich beraten zu lassen und sich über aktuelle Trends sowie neueste Hilfsmittel zu informieren. Hier konnten Besuchende die Neuheiten direkt testen und vergleichen. Und so feststellen, ob der Rollstuhl, das Exoskelett, das Handbike oder die Anziehhilfe zum individuellen Bedarf passt. Zahlreiche Selbsthilfegruppen standen Rede und Antwort und gaben qualifizierte Beratung zu persönlichen Fragen rund um das Krankheitsbild, aber auch zu Berufs- und Rehabilitationsthemen oder zu Hilfeangeboten für Angehörige.

REHAB Karlsruhe 2025

Die nächste REHAB findet turnusgemäß vom 22. bis 24. Mai 2025 statt. „Wir stecken schon mitten in der Planung für die REHAB 2025. Auch sie wird die gesamte Bandbreite der Branche abbilden und ist für Besuchende eine wichtige Anlaufstelle, um sich hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen im Hilfsmittelmarkt auf den neuesten Stand zu bringen.“, kündigt Projektleiterin Annika Gehrmeyer an.

Weitere Informationen zur Fachmesse sowie zum aktuellen Anmeldestand der Ausstellenden finden sich online unter www.rehab-karlsruhe.com.