23.01.2023

Winterzeit ist Schneesportzeit: Tipps und Angebote des Deutschen Behindertensportverbandes

Monoski, Bi-Ski-Geräte und mehr: Wintersport ist für alle möglich - mit und ohne Handicap. Aber welche Optionen gibt es?

Mit einem schlichten "Ich bin raus" verabschiedete sich der Weltcup-Alpinski-Rennläufer Benedikt Staubitzer im Jahr 2019 aus dem Profisport. Seine Leidenschaft für Schnee und Ski hat er jedoch nicht aufgegeben und inspiriert nun als Projektkoordinator Schneesport beim Deutschen Behindertensportverband (DBS) Jung und Alt für Wintersport.

"Begeisterung für Schneesport verlässt einen nie"

„Winterurlaub ist ein großes Thema für Rollifahrende, und zwar nicht nur aus Süddeutschland", sagt Staubitzer. Familien mit Kindern mit Behinderungen, junge Menschen, aber auch ältere und erfahrene Rollinutzende, die durch eine unfall- oder krankheitsbedingte Querschnittlähmung nicht mehr dem klassischen alpinen Skisport frönen können, kommen immer wieder in den Schnee zurück. „Die Begeisterung für den Schneesport verlässt einen nie“, ist sich Staubitzer sicher. Egal ob auf sportlichen Monoski, auf etwas "stabileren" Bi-Skiern oder nordische Sportarten wie Langlauf oder Biathlon, der DBS und seine Landes- und Fachverbände bieten Wintersportangebote auf allen Leistungsebenen an.

Sieben Menschen sind auf Skiern. Vier davon sitzen auf Skigeräten für Menschen mit Handicap, drei Menschen stehen auf Skiern. Sechs Menschen blicken zu einem Mann, der ebenfalls auf Skiern sitzt. Er erläutert gerade, wie man mit den Skiern umgehen muss.
Monoskier oder Bi-Ski-Geräte bieten Menschen mit Handicap die Möglichkeit, am Wintersport teilzunehmen. (Bild: privat)

„Sport ist für jeden von uns wichtig zum Gesundbleiben, egal ob man zu Fuß geht, sehbehindert oder Rollinutzender ist oder ob man Gliedmaßen durch Amputationen verloren hat, es gibt Sportmöglichkeiten für fast jeden Menschen und wir unterstützen dabei", so Staubitzer weiter.

Lina Neumair vom DBS setzt nicht nur auf Informationen durch DBS-Landesverbände, vor allem in den sozialen Medien und durch Mund-zu-Mund-Propaganda finden sich immer neue Sportgruppen zusammen. Die wichtigste Botschaft dabei: man ist nicht allein! Es wird sich ausgetauscht und über umgebaute Sportgeräte gefachsimpelt.

Das Angebot reicht von Talenttagen über Schneesportwochenenden bis hin zu Online-Kursen, die Vereine, die eine inklusive Abteilung gründen wollen, kostenfrei buchen können. Das junge und engagierte Team des DBS setzt sich für einen "Sport für alle" ein.

Auf einer Skipiste fahren viele Menschen den Hang hinab. Im Vordergrund ist eine Person auf einem Monoski.
Der Monoski ist die wohl bekannteste Form eines Skiers für Menschen mit Handicap. (Bild: privat)

Da die Monoski- oder die Bi-Ski-Geräte von spezialisierten Herstellern in der Anschaffung teuer sind, bieten inzwischen schon einzelne Skischulen in Deutschland und Österreich solche Umbauten zum Ausprobieren an. Eine weitere Möglichkeit für Rollstuhlfahrende Skifahren auszuprobieren bieten die Schneesportwochenenden der Landesverbände des DBS. Das nächste findet Ende Januar in Kirchzarten und im Februar 2023 im Sauerland statt.

Der große Hilfsmittelhersteller und REHAB-Aussteller ottobock ist einer der Hauptsponsoren für den Behindertensportverband, gemeinsam mit anderen Hilfsmittelspezialisten versteht man sich als "Möglichmacher" des inklusiven Sportgedankens.

Eine Frau steht auf zwei Skiern. Sie schiebt ein Kind an. Dieses sitzt, unter ihm sind Skier.
Auch für Menschen mit Handicap gibt es Möglichkeiten, Wintersport zu betreiben. (Bild: picture alliance/DBS)

Auf der 22. REHAB, vom 15. bis 17. Juni 2023, können sich Besuchende beim Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) zum Thema Biathlon informieren und sich selbst auch an der aufgebauten Schießanlage versuchen. Weitere Sportverbände engagieren sich, demonstrieren Sportarten und laden zum Mitmachen auf der Inklusiven Sportstätte der Fachmesse in Karlsruhe ein.

Erfolgreiche Genbehandlung

Befragt, was ihn antreibt, sich nach der Profikarriere für Handicap-Sport einzusetzen, erzählt Benedikt Staubitzer die Geschichte eines skibegeisterten Elternpaares, das er kennen gelernt hatte. Deren fünfjähriger Sohn hatte die Diagnose SMA, eine lebensverkürzende fortschreitende Erkrankung Spinale Muskelatrophie. Die Eltern sahen sich traurig „nie mehr im Schnee und in den Bergen“, vor allem nicht als Familie. Durch eine ganz neue pharmazeutische Genbehandlung konnte die SMA nicht nur in ihren körperlichen Auswirkungen gestoppt werden, vielmehr erholte sich der Junge so gut, dass er nun mit den Eltern gemeinsam Ski fährt.

„Das breite, glückliche Grinsen von Vater und Sohn bei der ersten gemeinsamen Abfahrt mit einem Bi-Ski werde ich nie vergessen", strahlt der oberbayerische Alpinskirennläufer und fährt fort: „Diese Koordinationsstelle ‚Schneesport‘ beim DBS kam wie gerufen, nach meinem Karriereende. Ich kann meine Leidenschaft und Begeisterung für den Schneesport in einem Super-Umfeld weitergeben. Der Blick auf Teilhabe und damit ein ganz anderes sportliches Miteinander hat mir neue Perspektiven eröffnet."

  • Weitere Informationen zur REHAB 2023 gibt es HIER.
  • Umfachreiche Grundlagen-Informationen zu allen Sportarten für Menschen mit diversen Einschränkungen bei Parasport.
  • Ein kostenfreies Handbuch mit Tipps zu allen Sportarten finden Sie HIER.
  • Am 12. Februar findet im Sauerland ein Schneesportwochenende zum Ausprobieren statt.